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Der Turm der Gerechtigkeit (Torre de la Justicia) steht an der südlichen Ummauerung der Festungsanlage neben dem Brunnenbecken Karls V. (Pilar de Carlos V) und ist der heutige Haupteingang zur Alhambra. Laut der Inschrift oberhalb des inneren Torbogens ließ ihn Jusuf I. (1333-1353) als "Bib Axarea“ oder "Esplanaden-Tor“ (Puerta de la Explanada) erbauen. Er wurde im Juni 1348 fertig gestellt.
Flächen aus unterschiedlichen Ziegeln bilden die Fassade. Darin befindet sich ein großer Hufeisenbogen mit gewölbtem Sturz und einer im marmornen Schlussstein eingemeißelten Hand. Manche interpretieren sie als Schutz vor dem bösen Blick, andere sehen darin das Symbol des Korans, da die fünf Finger den fünf Säulen entsprechen: das Glaubensbekenntnis, das Gebet, das Fasten, die Abgabe sowie die Pilgerfahrt nach Mekka mindestens einmal im Leben.
Geht man durch den Torbogen, trifft man im großzügigen Inneren auf ein weiteres Tor mit einem Steinbogen –wie der erste ein Hufeisenbogen mit gewölbtem Sturz – mit Muscheln im Schlussstein und Spandrillen. Auf dem Abakus der Säulenkapitelle steht geschrieben: „Gott ist der Größte. Es gibt keinen Gott außer Gott und Mohammed ist sein Prophet. Es gibt keine Macht außer bei Gott.“ Im mittleren Keilstein des Torsturzes ist ein Schlüssel mit Kordel eingemeißelt, dessen Bedeutung nicht ganz geklärt ist. Es heißt, er sei das Zeichen der Macht, die laut dem Koran dem Propheten Mohammed verliehen wurde, um die Himmelstore zu öffnen und zu schließen. Oberhalb des Bogens ist eine Inschrift, die sich auf das Datum der Torerbauung bezieht. Darüber befindet sich eine Nische mit einer Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Sie ist eine Kopie aus dem Jahr 1501, das Original steht im Museum der schönen Künste.
Das Ausgangstor, ebenfalls mit Hufeisenbogen, ist mit Fliesen und wunderschönen Arabesken in der linken Spandrille verziert.
Vor dem Turmausgang, in einer der Wächternischen, steht auf einer Tafel: „Die höchsten katholischen und mächtigen Herrscher Ferdinand und Isabella, König und Königin unserer Herren, eroberten mit Waffengewalt das Königreich und die Stadt Granada, die der maurische König Muley Hassan zusammen mit der Alhambra und anderen Festungen am zweiten Januartage des Jahres Tausend und CCCCXCII nach langer Belagerungszeit übergab. Am selbigen Tage setzten Seine Königlichen Hoheiten als Burgvogt und Statthalter Yñigo López Mendoça, Graf von Tendilla, ihren Gefolgsmann, ein. Bei ihrer Abreise hinterließen sie ihn in genannter Alhambra mit fünfhundert Rittern und tausend Infanteristen und Ihre Hoheiten befehligten, dass die Mauren in ihren Häusern in der Stadt und ihre Felder wie zuvor blieben. Dieser Graf ordnete nach Königlichem Dekret den Bau dieser Zisterne an.“